...Babyblues oder postpartale Depression?
Nach der Geburt, um genauer zu sein: nach der Nachgeburt, also der „kleinen Geburt der Plazenta“ kommt es zum rasanten Hormonabfall, der sich bei vielen frischgebackenen Müttern am 3. Tag mit einer erhöhten Sensibilität bemerkbar macht. Manche bezeichnen das Verhalten der Frauen mit Babyblues auch als „mimosenhaft“, was im englischen „touch-me-not“ heißt. Die Mimose reagiert nämlich sekundenschnell auf Berührung, Erwärmung, Abkühlung, Erschütterung und Lichteinfluss und klappt ihre Blätter ein, zieht sich zurück (lat. Mimosa pudica). Die Mimose hat aber auch schützende Stacheln an ihren Zweigen.
Erlauben Sie sich ruhig, wie eine Mimose zu sein: sensibel und wehrhaft.
Nur wenn Sie nach zwei Wochen z.B. immer noch starke Stimmungsschwankungen plagen, Sie viel weinen oder Ihnen Ihr Baby fremd bleibt, benötigen Sie professionelle Unterstützung. Dann ist es hilfreich, die eigenen Gefühle und Impulse erst einmal auszusprechen, anzunehmen und zu verstehen. Manchmal identifiziert man sich vielleicht ein bisschen mit dem Neugeborenen, bzw. durch Spiegelneurone werden vielleicht Empfindungen und Erinnerungen von früher auslöst. Oder Sie stellen sich vielleicht die Frage, wie Sie Ihre eigene Rolle als Mutter selbstbewusst finden und neu definieren wollen. Da es hierbei um eine gelingende Verbindung zum Baby geht, kann es sinnvoll sein, wenn Sie Ihr Baby zur Behandlung mitbringen.
Eine Hebamme bat mich um Unterstützung bei einer Frau, die vor vier Wochen ihr zweites Kind entbunden hatte, sie befürchtete, die Frau könne eine postpartale Depression entwickeln, also eine schwere Depression nach der Geburt eines Kindes.
Die sehr ängstlich und angespannt wirkende Frau kam in Begleitung ihres sehr besorgten Mannes, der mir wiederum durch seine spärliche Kopfbehaarung auffiel. Darauf angesprochen erwähnte er fast beiläufig, dass er Krebs hätte und ihm durch die Chemotherapie die Haare ausgefallen seien, um dann weiter über seine Frau zu sprechen. Die Frau hatte panische Angst, psychotisch zu werden und in die Klinik zu müssen, wo sie partout nicht hin wollte. Durch dieses panische Verhalten wurde wiederum der Mann zwangsläufig als Vater in seine Pflicht gerufen. Mein Eindruck war, dass diese Familie hier auf besondere Art und Weise mit Geburt und Sterben, Leben und Tod, Überlebenskampf und Resignation konfrontiert war. Ich normalisierte das Verhalten. Außerdem erfuhr ich noch von einer vorherigen Fehlgeburt im 6. Monat. Nach dieser Sitzung kam die Frau nicht mehr, als ich anrief war sie gerade unterwegs, ich ließ ihr telefonisch Grüße ausrichten.
Nach zwei Jahren fragte ich in einer Email nach: Ihr würde es sehr gut gehen, nach einer Woche sei die postpartale Depression weg gewesen.
Die sehr ängstlich und angespannt wirkende Frau kam in Begleitung ihres sehr besorgten Mannes, der mir wiederum durch seine spärliche Kopfbehaarung auffiel. Darauf angesprochen erwähnte er fast beiläufig, dass er Krebs hätte und ihm durch die Chemotherapie die Haare ausgefallen seien, um dann weiter über seine Frau zu sprechen. Die Frau hatte panische Angst, psychotisch zu werden und in die Klinik zu müssen, wo sie partout nicht hin wollte. Durch dieses panische Verhalten wurde wiederum der Mann zwangsläufig als Vater in seine Pflicht gerufen. Mein Eindruck war, dass diese Familie hier auf besondere Art und Weise mit Geburt und Sterben, Leben und Tod, Überlebenskampf und Resignation konfrontiert war. Ich normalisierte das Verhalten. Außerdem erfuhr ich noch von einer vorherigen Fehlgeburt im 6. Monat. Nach dieser Sitzung kam die Frau nicht mehr, als ich anrief war sie gerade unterwegs, ich ließ ihr telefonisch Grüße ausrichten.
Nach zwei Jahren fragte ich in einer Email nach: Ihr würde es sehr gut gehen, nach einer Woche sei die postpartale Depression weg gewesen.